Bericht zum Alpincamp der Familiengruppe (Juli 2017)

Alpincamp – Berge und Hütte
Erstmalig in der Geschichte der Familiengruppe haben wir ein anspruchsvolles Alpincamp in den bayrischen Alpen organisiert. Das Kreuzeckhaus oberhalb von Garmisch-Partenkirchen – ideal gelegen zwischen Höllental und Alpspitze – war für 5 aufregende Tage unser Quartier. Die Strapazen der Anreise in der ersten NRW-Urlauberwelle waren schnell vergessen, als wir am späten Sonntagvormittag mit der Gondel direkt auf 1650m gebeamt wurden. Unsere Kinder und auch manche Erwachsene warfen ungläubige Blicke aus dem Liftfenster, wo sich Hunderte von Metern unterhalb eine Miniaturlandschaft auftat. Das Gebiet um die Hütte war schnell erkundet, als auch die letzten Teilnehmer auf der Hütte eintrafen. Die Zimmer und Lager konnten nicht sofort bezogen werden, also starteten wir zu einer ersten Rundtour zum Schwarzenkopf. Mit wenig Steigung ging es zunächst durch kleinere Latschenfelder und an blühenden Alpenrosen vorbei zu einem Felsbuckel, von dem wir majestätisch ins Höllental blicken konnten. Die Waxensteine und der Zwölferkopf auf der einen Seite, als auch die Zugspite in größerer Entfernung taten sich auf. Der einstündige Aufstieg war auch wegen der starken Sonneneinstrahlung und er damit verbundenen Hitze nicht ganz so einfach. Zudem passierten wir leichte Kletterpassagen im direkten Anstieg auf den Schwarzenkopf. Die kleine Eingehtour wurde mit einem Aufstieg zum Längenfelder komplettiert, der den direkten Abstieg vom Osterfelderkopf zum Kreuzeckhaus versperrt. Im Anschluß konnten sich alle tapferen Wanderer in der Hütte stärken.

Alles Karabiner oder was?
Für den zweiten Tag stand zunächst der Materialcheck auf dem Programm. Falls es die Wetterverhältnisse zuliessen, sollten eine Tour mit Klettersteigpassagen durchgeführt werden. Im Anstieg durch die Schöngänge zum Bernadeinkopf konnten alle Teilnehmer ihre Gurte, Helme und Klettersteigsets ausprobieren. Der Anstieg zuch Hochalm musste leider über eine Umleitung erfolgen, in der Bergen gibt es eben auch mal Baustellen und der direkte Weg ist blockiert. Diser Umweg kostete uns an zwei Tagen immer eine gute halbe Stunde und 200 zusätzliche Höhenmeter. Die schöne Kletterei auf den Bernadeinkopf war unschwierig und alle Teilnehmer genossen noch die restlichen Meter zum Gipfel und die prächtige Aussicht. Deutlich stärker verausgabt hingegen waren die Kletterer, die den extrem schwierigen Mauerläufer-Klettersteig absolviert hatten und beim Ausstieg direkt neben uns standen. Als Pausenplatz war der Stuibensee vereinbart worden, der auch durch eine zweite Gruppe unserer Familien mittags erreicht werden sollte. Leider verfehlte die Gruppe den Weg und wurde erst wieder im Abstieg eingesammelt. Mangels Mobilfunkempfang war zwischendurch keine Abstimmung möglich gewesen.

Höllental – das große Sprudeln
Tag 3 versprach eher gewittriges Sommerwetter – ein früher Start in Richtung Höllentalklamm musste also erfolgen. Ziel war nach etwa 4 Stunden die Höllentalangerhütte. Der Abstieg war leider durch einen Sturz und einen Wespenangriff erschwert worden. Nach kurzer Behandlung der Verletzungen konnte die Tour fortgesetzt werden. Da die Höllentalklamm kein Geheimtipp mehr ist, kam es in einigen Tunneln zu Staus – dafür hätten wir Düsseldorf nicht unbedingt verlassen müssen. Der Rückweg zum Kreuzeckhaus erfolgte wieder über das Hupfleitenjoch, was diesmal zu einem Wettlauf mit dem Gewitter wurde. Nach einem kräftigen Schauer konnte jeder die Wasserfestigkeit seiner Regenjacke bewerten und nach der Rückkehr in der Hütte schnell frische, trockene Sachen anziehen.

Ein Traum wird wahr
Magisch strahlte uns die Alpspitze jeden Tag entgegen, aber die fast 1000 Höhenmeter schienen für die über 23 Teilnehmer (davon 11 Kinder) zunächst unerreichbar. Zu unsicher waren die Wetteraussichten für einen langen Klettersteig. Am Mittwoch jedoch kam dann doch noch der perfekte Tag für unsere Königsetappe. Mit der Hochalmbahn kürzten wir ein wenig zum Osterfelderkopf ab und stiegen dann nach einer erneuten, gewissenhaften Prüfung des Wetterradars in die Alpspitzferrata ein. Eisenstifte, Leitern und einige Steilstufen erforderten vollsten Einsatz und viel Geduld, da immer wieder Kletterer zum Überholen der Gruppe ansetzten. Nach 3 Stunden war der Gipfel dann zum Greifen nah und mobilisierte nochmal alle verfügbaren Kräfte. Der Moment auf dem Alpspitzgipfel war dann für alle magisch und die Blicke zum Hochblassen und Jubiläumsgrat einmalig. Nach kurzer Rast mussten dann unser Team DAV wieder runter, diesmal über den Ostgrat. Die Verhältnisse hier erfordern Triffsicherheit und Schwindelfreiheit, es geht durch Geröll und über einen Felsgrat und zum Schluss über den Nordwandsteig wieder zum Osterfelderkopf. Hier war, wie zu erwarten war, die letzte Bahn zur Hochalm bereits abgefahren und die Gondelstation menschenleer. Nun mussten also alle müden Beine nochmal etwa 300 Höhenmeter bis zur Hütte absteigen. Den Abend liessen wir mit einer Geburtstagsfeier einer Teilnehmerin ausklingen.

Ein leises Servus
Donnerstag war dann Abreisetag, das Wetter schien auch nicht mehr wohlgesonnen und es setzten ab Mittag starke Regenschauer und Gewitter ein. Mit der Kreuzeckbahn und unserem Übergepäck (Klettermaterial) ging es dann wieder ins Tal. Einige der Teilnehmer setzten ihren Urlaub an einem anderen Ort fort, andere fuhren nach Hause.
Fazit: Die Touren waren für die Teilnehmer äusserst herausfordernd und anstrengend, die Routen spektakulär und vor allem auch durch das optimale Wetter überhaupt machbar. Leider ist das Gebiet im Wetterstein auch Mitte Juli bereits ziemlich überlaufen.